Hintergrundinformationen zur Produktion

Der Krieg und ich

Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen. Doch wie kindgerecht von der Vergangenheit erzählen? Die prämierte Dramaserie "Der Krieg und ich" (SWR) kombiniert verschiedene gestalterische Ebenen und wurde bereits in der Drehbuchentwicklung wissenschaftlich begleitet.

Krieg, Verfolgung, Flucht und Vertreibung sind Themen, die auch heute allgegenwärtig sind und Kinder erreichen. Die Serie bietet Kindern ab acht Jahren die Möglichkeit, sich damit auseinanderzusetzen. Im Mittelpunkt der fiktionalen Dramaserie mit dokumentarischen Anteilen stehen die Themen Kindheit, Freundschaft und Familie im Zweiten Weltkrieg.

Die über vier Jahre andauernde Produktion stellt sich der Herausforderung, Krieg, Terror, Verfolgung und Vernichtung zur Zeit der Herrschaft der Nationalsozialisten historisch angemessen zu vermitteln und trotz dessen junge Zuschauer*innen nicht mit Bildern oder Erzählungen zu konfrontieren, die sie nicht verstehen oder emotional überfordern.

Vielfältige Perspektiven nach oben

Die Serie verwendet mehrere gestalterische Ebenen sowie einen transnationalen multiperspektivischen Ansatz. So wird eine fiktionale Handlung, die einzelne Schicksale für Kinder konkret und subjektiv nachvollziehbar macht und zugleich Identifikationspotenzial bietet, verbunden mit dokumentarischem Archivmaterial, welches die Protagonist*innen in einen historischen Kontext einordnet.

Dazu kommt eine Modellwelt, in der die Protagonist*innen als Puppen abgebildet werden. Dieser Wechsel zu einer abstrakten Darstellung bietet emotional entlastende Momente. Außerdem werden historische Selbstzeugnisse wie von Kindern verfasste Tagebücher-Einträge oder Briefe durch Kinderstimmen vertont und in die Gestaltung der Serie mitaufgenommen.

Acht Episoden - Acht Schicksale nach oben

Mit Protagonist*innen aus Deutschland, Polen, Frankreich, Großbritannien, der Tschechischen Republik, Russland und Norwegen in der Zeit zwischen 1939 und 1945 wird jungen Zuschauer*innen ermöglicht, unterschiedliche Blickwinkel einzunehmen und Geschichte im Zusammenhang zu betrachten.

„Die Drehbücher sind durchgängig auf dem aktuellen Forschungsstand quellennah und historisch gewissenhaft bearbeitet.“

Dr. Kathrin Kollmeier

Die Drehbücher der einzelnen Episoden wurden in Anlehnung an Biografien von Kindern aus der Zeit und deren Erfahrungen entwickelt.

Basis dafür sind sorgsame Geschichtsrecherchen durch das Produktionsteam, verstärkt um historische Fachberatung – unter anderem durch Dr. Kathrin Kollmeier vom Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam sowie eine medienpädagogische Fachberatung durch das Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI).

Wie Kinder die Serie erleben nach oben

Mit dem deutschen Überfall auf Polen beginnt am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg. Anlässlich des 80. Jahrestages zeigte KiKA im Jahr 2019 die Serie "Der Krieg und ich". Die Folgen waren in ein begleitendes Rahmenprogramm eingebettet.

Um das Thema altersgerecht aufzubereiten, wurden über 300 Kinder aus dritten und vierten Klassen zu den Rohfassungen der einzelnen Drehbücher und zu frühen Schnittfassungen befragt. Die Ergebnisse flossen in die weitere Entwicklung ein. Parallel dazu wurde eine Onlinebefragung von Pädagog*innen zur Bewertung des historischen Archivmaterials, einzelner Bilder und Sequenzen durchgeführt.

Um eine emotionale Überlastung von jungen Zuschauer*innen zu verhindern, wurden Gewalttaten nicht auf explizite Weise dargestellt. Weiterhin wurde gezielt auf dramatisierende Momente durch Musik oder eine Off-Sprecherin verzichtet. Neben den Darstellungen innerhalb der Modellwelt, welche emotional entlastend wirken sollen, hatte KiKA die Ausstrahlung der Serie in ein neu produziertes Rahmenprogramm eingebettet, moderiert durch Clarissa Corrêa da Silva und Tobias Krell ein, welches der sensiblen Begleitung diente.   

Zuletzt geändert am [ 20.07.2022 ]

Stand: 20.07.2022, 16:11 Uhr

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